wie ä blueme am kleibasler strand

„Ich weiss doch auch nicht. Es ist mir zu heiss.“
Pause. Eine Stimme, die nur in ihren Ohren existiert.
„Nein. Ich komm jetzt nicht. Ich hab keine Lust“, sagt die junge Frau etwas lauter und verwirft dabei die Arme. Nicht sichtbar für ihr unsichtbares Gegenüber. Dann drückt sie energisch auf ihr Kommunikationsgerät.
Ein Seitenblick ihrerseits erwischt mein Interesse. Sie lächelt. Und auf einmal bekommt die Stimme einen Körper. Zuvor nur das Gespräch interessanter. Nun schweigend tritt ihre Erscheinen in den Vordergrund. Vor allem das Gesicht, dessen Linien einfach gehalten sind. Die Lippen so schmal, dass sie kaum die Zähne bedecken. Die Nase gerade gross genug um ein drei Falten zu werfen, als sie ein neckische Grimasse zieht. Nur die Augen sind gross und hell grün wie der Rhein zu unseren Füssen.
Und dann fällt mir auf, dass sie hier nicht hergehört. Dieser Stadtstrand aus viel zu grossem Kiesel. Mit all den in der Sommersonne blitzenden Scherben und verwaschenen Zigarettenstummeln und ausgetrockneten Kondomen und Bierflaschen und den unverständlich murmelnden Menschen.
Ich höre, wie meinen Namen gerufen wird, scheinbar aus der Mitte des Rheins entspringend. Meine Gedanken spinnen in den Sekundenbruchteilen zwischen akustischer Wahrnehmung und visueller Bestätigung eine wilde Geschichte von einer Jungfrau, die im Rhein von einem Basilisk gefangen gehalten wird.
 Doch es ist nur eine alte Freundin, die sich den Fluss heruntertreiben lässt, um sich an diesem heissen Tag etwas abzukühlen. Sie winkt mir zu. Verhalten winke ich zurück.
Die junge Frau neben mir lächelt mich nochmals an. Dann greift sie nach ihren Sandalen und steht auf. Sie verlässt den Stadtstrand. Ihre Füsse treten vorsichtig und dennoch leicht über den Kiesel.
Als sie aus dem äussersten Rand meines Blickfeldes verschwunden ist, fühlt sich mein Herz merklich leichter an. Die Welt um mich herum ist wieder so, wie sie sein sollte. Mit all den in der Sommersonne blitzenden Scherben und verwaschenen Zigarettenstummeln und ausgetrockneten Kondomen und Bierflaschen und den unverständlich murmelnden Menschen.
Sie war hier fehl, wie eine Blume am Kleinbasler Strand.

 

Entschuldigt all die Rechtschreibfehler – Bin unterwegs – Bis Bald – Markus L.

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