Der Schwarze Wal – Kapitel 3

„Kleine Blume, ich komm jetzt und pflück’ dich.“

Im dritten Kapitel von Der Schwarze Wal des Generals Ganmor Yrne wird Ewilde von Piraten angegriffen. Und so geraten wir tiefer in ihre düstere Geschichte, die ein Teil der Weltraumlegende Die Vierte Energie ist und in den nächsten drei Monaten jeden Donnerstagabend auf die DieVierteEnergie.com erscheint. Wie letzte Woche habe ich auch dieses Mal ein paar Notizen zu der Geschichte und der Weltraumlegende Die Vierte Energie unten angefügt.

Hier geht es zu Kapitel 3. Wer nicht warten kann und/oder lieber die ganze Geschichte am Stück lesen will, muss übrigens nur hier meinen Newsletter abonnieren. Alle Abonnenten bekommen Ende Januar 2016 das komplette E-Book zugesandt.

 

Notizen zu Kapitel 3

Piraten? In einer Science Fiction Geschichte? Was soll denn das? Die Vorstellung scheint im ersten Moment absurd. Dennoch wird der Tropus von Weltraumpiraten in den verschiedenen Formen von Science Fiction sehr häufig verwendet. Leiji Matsumotos Captain Harlock, Marvels Cosair und seine Mannschaft die Starjammers, die Crew der Betty in Alien: Resurrection sind nur einige Beispiele. Viele der klassischen Science Fiction Autoren haben über Weltraumpiraten geschrieben. Von Issac Asimov in Lucky Starr and the Pirates of the Asteroids über E.E. Smith in seiner Lensman Buchreihe – ein persönlicher Favorit von mir – bis zu Heinlein in Farmer in the Sky. Weltraumpiraten sind wenn auch manchmal nur in Nebenrollen Teil beinahe jeder großen Science Fiction Saga – Star Wars, Doctor Who, Firefly, Babylon 5, Star Trek, um nur ein Paar zu nennen.

So sind Weltraumpiraten gar nicht mehr wegzudenken aus der Welt der Science Fiction. Mich hat jedoch eher die Logik dazu bewegt, innerhalb von Die Vierte Energie auch von Piraten zu erzählen. Denn Piraten in einer Weltraumlegende machen interessanter Weise Sinn, zumindest von unserem zeitgenössischen Standpunkt ausgehend.

Verbrechen gegen das Eigentum – wenn das überhaupt ein Verbrechen ist, was zumindest ethisch diskutiert werden kann, aber dazu in den nächsten Wochen mehr – ist ein fester Bestandteil einer jeder Gesellschaft die das Institut des Eigentums kennt. Und so lange es Seefahrt gibt, werden Vermögensdelikte auch auf hoher See begangen. Wir finden sie in der Gegenwart – vor der Küste Somalias und in Südostasien – genauso wie in einer heute romantisierten Variante im 17. und 18. Jahrhunderts. Piraterie ist ein realer Teil unserer Gesellschaft. Nun aber wieso Weltraumpiraten und nicht einfache Weltraumverbrecher.

Da wir so wenig Erfahrung mit Weltraumreisen haben, suchen wir für uns nähere Vergleichsmöglichkeiten. Die Seefahrt bietet sich dabei an. Wie in der historischen Seefahrt ist ein Raumschiff Tage, Wochen, ja Monate unterwegs bis es die nächste Raumstation oder den nächsten bewohnten Planeten erreicht.

Natürlich funktioniert der Vergleich nur bis zu einem gewissen Grad. Schlussendlich gibt es grundsätzliche Unterschiede, die so frappant sind, dass Raumfahrt mit Seefahrt zu vergleichen unsinnig erscheint. Man denke vor allem daran, dass der Weltraum also die Umgebung eines Raumschiffes ein tödliches Vakuum ist, nicht das von Leben erfüllte Meer.

Zudem ist die Raumfahrt, besonders im Bezug auf Navigation und Strategie dreidimensional und nicht wie die Seefahrt zweidimensional.

Und schließlich kann in der Raumfahrt nur begrenzt mit direkten visuellen Hilfen navigiert oder gekämpft werden – ein Fenster im Raumschiff nützt nicht sehr viel, weil der Raum meist zu dunkel ist, beziehungsweise zu wenig von der dreidimensionalen Umgebung sichtbar ist. In die Vierte Energie habe ich die Sichtluken von Raumschiffen während des Fluges darum meist mit einer nicht transparenten Schicht verschlossen. Wieso dennoch Sichtluken oder Fenster in einem Raumschiff? Nun, der Mensch ist und bleibt der Mensch. Man stelle sich das klaustrophobisch Gefühl eines Raumschiffes ohne Blick nach Außen vor? Für mich zumindest wäre das schrecklich.

Doch sind all dies wirklich so klare Unterschiede in See- und Raumfahrt?

Die tödliche Umgebung: Sind die Weiten des Ozeans für einen schutzlosen Menschen nicht ähnlich gefährlich wie im Weltraum. Die Gefahr des Erfrierens, die Gefahr zu ertrinken sind auf hoher See jedenfalls sehr real.

Seit dem ersten Weltkrieg ist es auch nicht mehr zutreffend, dass Strategie in Seeschlachten zweidimensional ist. Mit der Nutzung von U-Booten und Flugzeugen wurden auch Kämpfe zu See eine dreidimensionale Disziplin.

Schließlich unterscheidet auch das Fehlen von direkter visuellen Navigation See- und Raumfahrt nicht vollkommen. In der modernen Seefahrt wird oft, in der kommerziellen Seefahrt nur noch mit technischen Hilfsmitteln navigiert. GPS basierende Navigation ist Realität geworden und vergleichbar mit den Art, wie ein Raumschiff durch die Weiten des Weltraums navigiert würde.

Weltraum und Seefahrt sind somit zumindest aus unserer heutigen Sicht ähnlich. Darum sind Banden von raubenden und erpressenden Raumfahrer auch mit dem selben Begriff zu bezeichnen: Piraten.

Nun haben Piraten nicht nur Verbrechen gegen das Eigentum begangen, bzw. begehen sie noch immer. Um sich unrechtmäßig Besitz zu verschaffen, haben Piraten schon immer gekämpft und getötet. Damit wechseln wir in die Sphäre der Verbrechen gegen den Menschen, gegen Leib und Leben. Gewalt ist wohl von den Piraten größtenteils als Mittel zum Zweck – der Vermögensbereicherung – eigesetzt worden.

Dies können wir aus der Tatsache schließen, dass Piraten sehr stark mit der Angst vor Gewalt als Druckmittel gearbeitet haben, mehr als mit Gewalt selbst, was ökonomisch mehr Sinn macht. Wieso ein Schiff zerstören, wenn man es noch verkaufen oder nutzen könnte.

Ein Hauptbeispiel dafür ist die Piratenflagge, die in verschiedenen Varianten existiert hat, aber der Schädel mit gekreuzten Knochen – die Jolly Roger – ist legendär geworden. Symbolik als Mittel zu verwenden, um Angst auszulösen und Individuen damit zu einer gewissen Handlung zu bewegen – in dem Fall die Aufgabe von Vermögen – kennen wir übrigens auch in unserem täglichen Leben. Werbung funktioniert meist so. Im Gegensatz zur klassischen Piraterie der Karibik des 17. Und 18. Jahrhunderts, als die Jolly Roger die Angst vor dem Tod schürte, wird heute oft die Angst nicht schön genug zu sein, alt zu werden oder arm zu sein verwendet.

Dennoch hat Piraterie zu jeder Zeit auch weniger ökonomisch denkende Individuen angezogen. Der französische Pirat Francois l’Olonnais soll mehrfach die Herzen seiner Gefangenen gegessen haben. Der Engländer Edward Lowe soll seinen Opfern die Beine abgehackt, gekocht und ihre ehemaligen Besitzer gezwungen haben diese zu verspeisen. Es überrascht nicht sonderlich, dass eine Kultur, die außerhalb des Gesetzes operiert, auch Sadisten und andere Triebtäter anzieht.

So trifft auch Ewilde zuerst auf einen Piraten, der scheinbar Gewalt zu einem nicht wirtschaftlichen Zweck verwendet. Sexuelle Gewalt ist eines der Haupthemen von Der Schwarze Wal des Generals Ganmor Yrne. Doch mehr dazu in ein paar Wochen.

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